
Detlef Bade im ZDH-Präsidium"Es ist wichtig, dass wir mit einer Stimme sprechen"
Detlef Bade, Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, ist auf dem Deutschen Handwerkstag im Dezember in Augsburg erstmals in das Präsidium des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) gewählt worden.
Herr Bade, mit der Wahl in das Präsidium des ZDH sind Sie nun Teil des höchsten deutschen Handwerksgremiums. Was bedeutet Ihnen das?
Detlef Bade: Ich freue mich natürlich, dass ich das niedersächsische Handwerk nun auf Bundesebene vertreten darf. Aber diese Wahl empfinde ich nicht nur für mich persönlich als große Auszeichnung und Vertrauensbeweis, sondern sie ist vor allem auch ein Zeichen der Wertschätzung unserer Arbeit in Niedersachsen.
Was sind denn die Aufgaben des ZDH-Präsidiums?
Detlef Bade: Das Handwerk hat mit dem ZDH als Spitzenverband eine starke Stimme, die sich auf Bundesebene und darüber hinaus für unsere Interessen einsetzt. Das Präsidium hat dabei die Aufgabe, die einheitliche Willensbildung des ZDH sicherzustellen, und zwar sowohl gegenüber Bundesregierung und Bundestag als auch gegenüber der Europäischen Union und anderen Spitzenkörperschaften des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens. Aber auch innerhalb des Handwerks selbst ist die einheitliche Willensbildung von großer Bedeutung. Denn es ist wichtig, dass wir nach außen mit einer Stimme sprechen.
Welche Schwerpunkte wollen Sie in das Präsidium einbringen?
Detlef Bade: Das Handwerk wird durch die aktuellen Krisen in vielerlei Hinsicht belastet: explodierende Energiepreise, unsichere Energieversorgung, massive Materialverteuerungen und Lieferengpässe, Konsumzurückhaltung, steigende Belastungen durch Bürokratie. Die Betriebe müssen daher dringend entlastet werden. Und wir brauchen eine echte Bildungswende, berufliche und akademische Bildung müssen gleichwertig sein. Dafür kämpfe ich sowohl als Kammerpräsident als nun auch gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks auf allen politischen Ebenen. Ich werde mich in diesem Gremium außerdem dafür einsetzen, dass zentrale Schwerpunkte des niedersächsischen Handwerks national und europaweit Gehör finden.
Welche sind das?
Detlef Bade: Für Niedersachsen sind das unter anderem die Stärkung ländlicher Regionen, die Fachkräftesicherung in der Fläche, die Unternehmensnachfolge, die zügige Digitalisierung und der weitere Ausbau der Verkehrs- und anderer Infrastrukturen. Natürlich spielen auch die Themen Bürokratieabbau und Senkung von Steuern und Abgaben eine große Rolle, aber das gilt nicht nur für Niedersachsen, sondern bundesweit.
Welche Bedeutung hat denn das niedersächsische Handwerk im bundesweiten Vergleich?
Detlef Bade: Von den rund einer Million Handwerksbetrieben bundesweit mit mehr als 5,5 Millionen Beschäftigten und 360.000 Auszubildenden fallen rund 85.000 mit knapp 540.000 Mitarbeitenden und 40.000 Auszubildenden auf Niedersachsen. Insgesamt haben die niedersächsischen Betriebe im Jahr 2022 rund 65 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Niedersachsen ist außerdem mit rund 8 Millionen Einwohnern der Bevölkerungszahl nach das viertgrößte Bundesland. Das macht deutlich, wie wichtig Niedersachsen und das niedersächsische Handwerk sind!
ZDH-Präsidium
Das ZDH-Präsidium besteht aus 22 Mitgliedern: dem Präsidenten, zwei Stellvertretern (Vizepräsidenten) und 19 weiteren Mitgliedern. Je neun Mitglieder stammen aus Handwerkskammern sowie Mitgliedsverbänden des Unternehmensverbands des Deutschen Handwerks (UDH). Ein Mitglied vertritt außerdem die dem Handwerk nahestehenden wirtschaftlichen und sonstigen Einrichtungen und Organisationen. Alle Präsidiumsmitglieder müssen selbstständig einen Handwerksbetrieb führen. Ihre Wahl erfolgt durch die ZDH-Vollversammlung.